DIE THEORIE DER
URSPRÜNGLICHEN ZWEIFÜSSIGKEIT
,
ein phylogenetisches Modell
zur Entwicklungsgeschichte des Menschen,
der Säuger und der übrigen Wirbeltiere
von
François de SARRE, Zoologe
[zuerst publiziert in BIPEDIA-6, März 1991,
aktualisiert am 20.9.2000]
C.E.R.B.I.
[ Nizza, Südfrankreich ]
e-mail : francois.de.sarre.cerbi@wanadoo.fr
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EINLEITUNG UND HISTORISCHER RÜCKBLICK :
In unserer Gegenwart wird eine Abstammung vom Menschen aus affenartigen vierbeinigen Vorfahren unter Naturforschern kaum noch in Frage gestellt. Das es nicht immer so gewesen ist, bezeugen doch zahlreiche wissenschaftliche Studien, meist aus der ersten Hälfte des
Zwanzigsten Jahrhunderts.
Besonders der grosse menschenähnliche Kopf des Affenfoetus hatte damals zu mehreren Hypothesen Anlass gegeben. Aus diesem Grund meinte der deutsche Anatom G. SCHWALBE (1906), dass der Mensch zwar evident mit den
Anthropoiden verwandt sei, doch nicht aus Formen ähnlich wie die jetzt lebenden Menschenaffen entstanden sein konnte, ja selbst nicht aus einem Geschöpf wie Pithecanthropus erectus, mit seinem niedrigen Schädel !
Ältere Autoren stimmten wahrlich nicht nur damit überein, dass der Mensch (Homo sapiens) in der Tat zahlreiche primitive Eigentümlichkeiten bewahrt hatte, sondern dass er auch seine spezifische Entwicklung bereits am Anfang der Säugetierreihe genommen haben musste.
Vor SCHWALBE, waren schon mehrere Forscher (SNELL 1863, GAUDRY 1878, RANKE 1897, ALSBERG 1902, KLAATSCH 1903, STRATZ 1904) der allgemeinen Ansicht, dass der Mensch nicht, wie im herkömmlichen Sinne begriffen, aus Affen entstanden sein konnte (ob das eine rezente oder ausgestorbene, eine der jetzt lebenden ähnliche oder nicht ganz ähnliche Form war, dürfte im Prinzip gleich sein !). Hätten tatsächlich die Menschenahnen den "Umweg" über das Baum- und Klettertier mitgemacht, indem sie sich erst an das Leben in den
Bäumen hätten anpassen und dann den Wald wieder verlassen müssen,würde dieses Zwischenspiel Spuren an der heutigen Menschenanatomie hinterlassen haben, was nicht der Fall ist...
Ein Forscher wie J. KOLLMANN (1905) nahm an, dass das grosse Hirn des Menschen und der dazugehörige runde Schädel zuerst und unvermittelt von Jugendstadien erworben worden seien. Die ersten Menschen entwickelten sich nicht aus erwachsenen Formen von Anthropoiden, sondern aus deren foetalen Formen, deren günstige [rundliche] Schädelformung sie bei weiterem Wachstum zu bewahren wussten. Von Ontogenese zu Ontogenese verdrängten die "Jugendstadien" die "Alterstadien" immer mehr, sodass
sie schliesslich der heutigen humanen Form entsprachen. Zu einem ähnlichen Ergebnis, nur auf breiterer Grundlage, kam der holländische Biologe L. BOLK (1926) mit seiner Foetalisationstheorie, die besagt, dass in der menschlichen Entwicklung infolge irgendwelcher Störungen in den Organen der inneren Sekretion eine "Verzögerung" stattgefunden habe, sodass eine grosse Anzahl von foetalen Merkmalen beim Erwachsenen erhalten geblieben sei, z.B. bezüglich der Körperbehaarung, der fehlenden
Pigmentierung und der Rundung des Kopfes. So kam BOLK zu der eigentümlichen Vorstellung, der Mensch sei sozusagen ein "geschlechtsreif
gewordener Affenfoetus" !
Der Berliner Anatom, Professor M. WESTENHÖFER (1924) war der Meinung, dass sich der Mensch aus der Wurzel des Säugetierstammes entwickelt hat.
Die Zoologen A. NAEF (1926) und H. BÖKER (1935) waren lediglich geneigt, die Primaten als Ordnung an den Beginn der Evolution aller Säugetiere zu stellen, während WESTENHÖFER die Abstammung des Menschen aus den bekannten
Tierformen verwarf, die alle viel zu spezialisiert erschienen, um zu den Vorfahren des Menschen gerechnet zu werden. An der Tagung der Anthropologischen Gesellschaft zu Salzburg, 1926, hat WESTENHÖFER in absichtlich übertriebener Weise den Menschen als "das älteste
Säugetier" (durch seine Pentadaktylie : Fünffingrig- und Zehigkeit, das lückenlose orthodonte unspezialisierte Gebiss und weitere Merkmale) bezeichnet. WESTENHÖFER schrieb dem Ursäuger einen bipeden Gang zu :
Somit stellte die Quadrupedie einen weiterentwickelten Zustand dar. Der Mensch habe ausserdem, im Gegensatz zu den anderen höheren Säugern einige Eigenschaften der inneren Organisation (an Nieren, Milz und Blinddarm) bewahrt,
durch die er sich direkt an die Vertebraten-Urform (ein "Lurchreptil") anknüpft.
Der deutsche Paläontologe E. DACQUE führte 1924 bereits die Formbildung des Menschen zurück bis zum Stadium des uramphibischen Formdaseins.
DACQUE meinte, dass der Mensch in seiner Bildungsbahn die verschiedenen Tierformen aus sich "entlassen" habe, bis er zuletzt, nach der Entlassung der Affen wirklich Mensch wurde. Diese Auffassung wurde von WESTENHÖFER heftig bestritten, der der Ansicht war, dass die Gattung Mensch
und die Gattungen der Affen sich schon vom Anfang an getrennt und nebeneinander entwickelten. Für H. POPPELBAUM (1928) hatten Haupt und Hirn der höheren Tiere ursprünglich menschliche Proportionen, konnten sie
aber nicht bewahren : Von Seite des modernen Menschen ist lediglich an einem Festhalten der archaischen Lagebeziehung zu denken, was wiederum auf
ein hohes Alter des Geschlechts und des humanen Morphotypus hindeutet.
Der nordamerikanische Paläontologe H. F. OSBORN (1927) sagte über die DARWIN-HAECKEL’sche Affenmenschtheorie, sie wäre ganz falsch und irreführend. OSBORN liess Affen und Menschen von denselben anthropomorphen Affen aus dem Beginn des Tertiärs abstammen : Der Mensch als selbst war
bereits seit dem Oligozän anwesend. Der bekannte britische Paläontologe F.
WOOD JONES (1929) dachte seinerseits, die ersten Säuger hatten eine mehr oder weniger aufrechte Haltung : Diese Möglichkeit war ihnen gegeben, da alle noch den urtümlichen plantigraden fünfzehigen Fuss besassen, sowie ein
archaisches Becken menschlichen Typus.
Der holländische Geburtsarzt, Professor K. de SNOO, sprach 1937 ebenfalls den Vorahnen des Menschen einen bipeden Gang zu. Aus der Geburtskunde entnahm er folgende wichtige Schlussfolgerung : Die Uteruskontraktionen der
Vierfüssler beim Abstossen des Jungen sind peristaltisch (die Uteruswände rufen rhytmische Kontraktionen hervor, damit die Frucht in waagenrechter Lage
ausgetrieben werden kann), die des Menschen und der Affen sind aperistaltisch.
Im peristaltischen Uterus ist die Nabelschnur kurz, der Hals der Frucht lang ; beim aperistaltischen ist es umgekehrt. Damit hängt die normale Lage der jeweiligen Foeten im mütterlichen Uterus zusammen (diese Einrichtung ist bei Vierfüsslern in direkter Verbindung mit dem sekundären Erwerb des quadrupeden Ganges zu sehen). Die Affen müssen dennach ursprünglich
Zweifüssler gewesen sein, woran ihre aufrechte Haltung im Sitzen erinnert.
Demzufolge wird die Abstammung von Menschen aus Insektivoren verneint ; da in unserer Spezies eine sichere Geburt nicht nur die Schädellage des Neugeborenen und einen tiefen Beckenstand des Erzeugers, sondern auch einen
grossen runden Kopf voraussetzt, liegt der Schluss nahe, dass der Homo sapiens sich selbständig aus primären grossköpfigen und aufrecht gehenden Bipeden hat entwickeln müssen.
Zuerst ganz unabhängig von WESTENHÖFER, dann aber in voller Übereinstimmung mit ihm, kam der belgische Zoologe russischer Abstammung S.FRECHKOP (1936, 1937) zu dem Ergebnis, dass der menschliche Fuss niemals
das Stadium eines Anthropoidenfusses durchgemacht habe, da der menschliche Fuss viel primitiver erscheint, als der äffische Fuss, der infolge der Lebensweise auf den Bäumen eine sekundäre Veränderung erfahren hat. Aus
seinen vergleichend-anatomischen und zoologischen Arbeiten heraus, lehnte FRECHKOP ohne Einschränkung eine äffische Abstammung des Menschen ab.
In den 50ern und daraufliegenden Jahren setzte der bekannte belgisch-französische Zoologe B. HEUVELMANS das Werk seines Lehres S.FRECHKOP fort und schrieb mehrfach (1954a, 1954b, 1955, 1966, 1974) über die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit [ Théorie de la bipédie
initiale ]. Die vierfüssigen Säuger waren einst biped, die ihre aufrechte Haltung nach und nach einbüssten. Der heutige Mensch habe sich direkt aus dem Ur-Bipeden entwickelt. Neue Tiergeschlechter entstehen durch Dehumanisation.
Wer davon betroffen wird, hört auf, sich wie ein Mensch zu benehmen : Die ganze Gestalt ändert sich, der Mund wird zum Greifen herangezogen, die Arme und Hände zum Stützen eines Körpers, der sich immer mehr nach vorne beugt. Der Dehumanisation entgegenwirkend stellt sich eine zweite
Evolutionstendenz, die Cephalisation, durch welche der Psychismus zum Ausdruck kommt, und die dem heutigen Menschen verhilft, seine intellektuellen Errungenschaften (bei Beihaltung des grossen runden Schädels) voll zu
bewähren und gar auszubauen. Aus diesen ganzen Fakten kann bereits der Schluss gezogen werden, dass die enschgestaltung (Homo sapiens) durch Stehenbleiben auf menschlich-primitiver Stufe erfolgt sei !
Die Auffassung einer ursprünglichen Zweibeinigkeit bei Primaten, besonders bei den Vorgängern der heutigen Menschenaffen, wurde in den 80ern und 90ern Jahren von weiteren, voneinander unabhängig arbeitenden Autoren, vertreten (GRIBBIN & CHERFAS 1981, SERMONTI 1988, DELOISON 1999) oder ernshaft in Erwägung gezogen (BROWN 1982, GOODMAN 1985, STANYON et al. 1986,
STOCZKOWSKI 1995).
Der deutsch-französische Ichthyologe und Evolutionsforscher, François de SARRE (1988, 1989a, 1989b, 1989c), auf Grund eigener Gedanken über die
Stammesgeschichte der Fische, konnte die Ansichten seines Zoologenfreundes B.
Heuvelmans über initiale Bipedie nur teilen. SARRE (1992a, 1992b, 1998, 2000) entwickelte selbst eine Theorie ("Marine Homonculus Theory"), wobei er einen aquatilen Ursprung des Menschengeschlechts in fernen
Zeiten voraussetzte, bevor die übrigen Säuge- und Wirbeltiergruppen entstehen konnten.
DIE ABLEHNUNG DER ÄFFISCHEN ABSTAMMUNG DES MENSCHEN
Die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit entwickelte sich als ein Versuch, die reale Stammesgeschichte des heutigen Menschen (Homo
sapiens) zu ermitteln, wobei hervorgehoben wird, dass 2 anatomische Grundeigenschaften : nämlich, der aufrechte Gang (orthograde Bipedie) und die rundliche Form (Sphärizität) des Kopfes, bei allen Säugern
als primäre (plesiomorphe) Charakteristiken gelten dürfen.
Wenn man zunächst von den Fossilfunden absieht, die eine Ableitung vom Affen zum Menschen vortäuschen, sind wohl an erster Stelle einige Unzulänglichkeiten der darwinistischen Evolutionstheorie zu nennen, die im
Kontext der Menschwerdung zu der überholten (und aus rein zoologischen Erkenntnissen heraus) wohl unannehmbaren Theorie der "Affendeszendenz" führten. Gemeint wird :
1) alle Lebewesen reihen sich in eine Stufenfolge ein, wobei die Organismen einfachen Baus ganz unten stehen, die übrigen weiter oben, bei
steigernden physiologischen und psychischen Eigenschaften ;
2) "naturgemäss" steht der Mensch auf der höchsten Stufe ;
3) da unter den Tieren, die Affen dem Menschen am ehesten gleichen,
werden sie "logischerweise" den zweiten Platz einnehmen.
Weder die Entwicklung der menschlichen Hand und Schädel, noch des plantigraden Sohlengänger-Fusses, dürfte der Affentheorie eine Unterstützung geben. Offenbar trennten sich die übrigen Primaten (Prosimier, Affen, Menschenaffen, Australopithecinen) vom menschlichen Stamm, ehe dieser
einzelne Baumtiermerkmale zum Ausdruck bringen konnte ! Sonst wären Spuren eines solchen Intermezzo an der heutigen menschlichen Anatomie, oder im Verlauf der Entwicklungsgeschichte, sichtbar [über sog. "äffische" Züge
am menschlichen Foetus oder Embryo wird weiter unten berichtet].
Noch hat der neugeborene Affe (s. Abb. 1) einen schönen runden Schädel mit zurückgetretenem Gesichtsteil, der durchaus an menschliche Verhältnisse erinnert (NAEF 1926, WESTENHÖFER 1935, FRECHKOP
1949, HEUVELMANS 1954 b, de SARRE 1994b) :

Abb. 1 - Links, junger, rechts erwachsener
Schimpanse.
Der Kopf des kindlichen Schimpansen ist noch gut
menschenähnlich ; je älter er wird, desto mehr
entfernt er sich vom Menschen wegen der nach
vorn wachsenden Schnauze.
[nach NAEF 1926 und WESTENHÖFER 1948]
Erst im Laufe des individuellen Lebens kommt es zur
bekannten Verwandlung des Profils (spätestens, beim Zahnwechsel und
Heranwachsen des definitiven Gebisses). Die Köpfe von Foeten von Menschen und
Affen (auch Schwanzaffen) sind einander sehr ähnlich (s. Abb. 2), auch
der ganze Körperbau, wobei die foetalen Merkmale bei allen, nicht etwa affen-,
sondern menschenähnlich sind !

Abb. 2 - Foetus von Macaca (links), nach 44 Tagen,
und vom Menschen (rechts), im Alter von 49 Tagen.
[nach SCHULTZ 1969]
Der bekannte Primatologe A.H. SCHULTZ (1926) machte in diesem Sinn
einträgliche Forschungen ; sie beziehen sich auf die Zusammenhänge zwischen
dem Kopf, den Kiefern, dem Rumpf und den Gliedern, im Verlauf des Wachstums
von Mensch und Menschenaffen, vom Stadium des Foetus bis zum Stand des
Erwachsenen (s. Abb. 3).

Abb. 3 - Schema der Körperproportionen
bei den anthropomorphen Affen und dem Menschen
oben : bei den Foeten
unten : im Erwachsenenzustand
[nach SCHULTZ 1926]
Wie von WESTENHÖFER (1953) betont, genügt diese Abbildung allein,
die von vielen Forschern noch vertretene Ansicht der "Affenahnigkeit" des
Menschen zu widerlegen, vorausgesetzt dass man unvoreingenommen ans Werk
geht ! Der Berliner Anatom fügt hinzu : "Bei der Betrachtung solcher
Reihen gewinnt man den Eindruck, dass es sich bei den Menschenähnlichen Affen
um eine Art abwegiger, fast möchte man sagen degenerierter Entwicklung
infolge einseitiger Überspezialisierung der Hangelkletterei handelt. Das
ursprüngliche Wachstumsverhältniss wird am besten beim Menschen bewahrt,
und nach ihm nicht etwa bei den Anthropomorphen, sondern bei
den kleinen neuweltlichen Affen". Dies soll nicht bezeugen, wie auch von
SCHULTZ selbst behauptet, dass "der heutige Mensch von den amerikanischen
Affen entstammt", sondern lediglich, dass die Platyrhina humane Züge
vielfach besser zu erhalten wussten, als die meisten Vertreter der Catarhina
(Altweltaffen) es taten !
In rezenter Zeit wurde, meist aus anderen Gesichtspunkten, von vielen
Forschern (HEUVELMANS 1966, KING & WILSON 1975, GRIBBIN & CHERFAS
1981, BROWN et al. 1982, GOODMAN 1985, LANGANEY 1985, STANYON et al.1986,
SERMONTI 1988, de SARRE 1988, GEE 1995, STOCZKOWSKI 1995, DELOISON 1999) eine
Abstammung vom Schimpansen aus bipeden Vorgängern in Erwägung gezogen.
Vielleicht aus dem fossilbekannten Ardipithecus ramidus ?
Wenn also tatsächlich ein Affe wie der Schimpanse aus dem humanen
Zweifüsslerstamm entstanden ist, dann ist der Mensch gegenüber dem
Schimpansen primitiv...
Wie aus den Bereichen der Embryologie und der Vergleichenden Anatomie zu
ersehen ist (s. weiter unten), besitzt unsere Spezies in der Tat, gegenüber
den Affen und den anderen Säugetieren, eine grosse Anzahl von
primitiven Merkmalen, die den Anthropologen und Evolutionsforschern seit eh
und je viel Kopfzerbrechen bereiteten ! Im Gegensatz zu den anderen Säuge- und
Wirbeltieren, die evoluierte (spezialisierte) Formen darstellen, ist
der Mensch körperlich unspezialisiert, primitiv und wurzelnah,
geblieben !
DIE FOSSILEN MENSCHENFUNDE
Viele Naturforscher lassen noch im Jahr 2000 den Menschen
von "Anthropoiden" abstammen... Dabei ist wohl bekannt, dass die Vertreter
dieser Ansicht gewöhnlich ablehnen, Formen, die den gegenwärtig
lebenden Menschenaffen gleichen, oder mit ihnen identisch sind, als Vorfahren
des Homo-Geschlechts anzusehen : Trotzdem wird immer wieder
gerade auf diese Grossaffen Bezug genommen, und durch bildliche Darstellungen
bei Laien der Eindruck erweckt, als ob diese Abhängigkeit den
Tatsachen entspräche ! Das ist die klassische Inszenierung der Schaufenster
von Museen, wo von links nach rechts hintereinander in
vorwärtsschreitender Haltung die "Serie" der Halbaffen, Schwanzaffen,
schwanzlosen Affen (Gibbon, Orang, Gorilla, Schimpanse)... und der Mensch
aufgestellt ist.
Zwischen den Menschenaffen und dem Menschen ist es nun ein leichtes Spiel,
fossile Hominidenformen wie Australopithecus afarensis ("Lucy") und
Homo erectus einzuschieben !
Sicherlich geben solche Funde von Hominiden aus dem Pliozän und dem
Quartär Anhaltspunkte für damals auftretende umweltbedingte Änderungen
im menschlichen Aussehen, doch wohl nicht im üblichen Interpretationsbild !
Einwandfreie Reste von echten Menschen wurden in älteren Sedimenten
nicht entdeckt [oder, als solche nicht anerkannt, s. CREMO &
THOMPSON 1993).
Es ist auf jeden Fall sehr bedauerlich, dass unter falschen theoretischen
Voraussetzungen, fossile Hominiden, wie Australopithecus, "Homo"
habilis oder die Pithekanthropi, stets als unmittelbare "Ahnenformen"
des Homo sapiens angesehen werden. Viele dieser Fossilien gehören gar
in die natürliche Variationsbreite des Menschen : am Anfang stellen sie
lediglich Varietäten dar !
Nun, unter dem Einfluss ihrer Anlagen und bei zunehmender Anpassung an
einen besonderen Biotop (Spezialisation) sondern sich diese Wald- oder
Bergwesen weiter ab, bis sie zu neuen Hominiden-Spezies gerechnet werden
können...
Vorfahren des heutigen Menschen sind sie auf keinen Fall !

Abb. 4 - Stammbaum des Menschen
links : "klassische" Vorstellung...
rechts : des Autors Auffassung eines buschigen
Entwicklungsbaumes. Der Mensch "modernen" Aussehens
bleibt unverändert, während links und rechts vom
Hauptstamm
Formen entstehen, die zu den Australopithecidae und Pongidae
führen können.
Hinweis : Die Pfeile gestatten, von einem Teil der
Abbildung
zum anderen zu überspringen !
[de SARRE, 1994a ]
Die Abb. 4 zeigt, auf der linken Seite,
den "klassischen" Stammbaum des Menschen, und auf der rechten Seite, die
buschige Entwicklung der Hominoiden im Spättertiär und im Quartär. Der
Mensch bleibt unverändert, während divergierende Formen dem
Hauptstamm entspringen (es sind die Australopitheciden, Pongiden,
Pithekanthropi, Neandertaler u.a.).
Unser direkter Ahne aus dem Tertiär (hier dargestellt) gehört bereits zur
Gattung Homo. Diese wurde 1758 vom schwedischen Forscher LINNAEUS für
unsere Spezies Homo sapiens erschaffen.
Als Hauptmerkmale können angeführt werden :
der rundliche Schädel, die hohe Stirn, das hervorragende Kinn, das
grosse Hirn ;
der Gebrauch einer artikulierten Sprache, die niedrige Stellung des
Larynx, das überlegte Handeln und das Selbstbewusstsein ;
die funktionelle Anpassung an den biped aufrechen Gang.
Es steht somit fest, dass die vorhin erwähnten fossilen Hominiden nicht
der Gattung Homo zugerechnet werden können ! Ähnlicher Ansicht ist
neuerdings der britische Paläontologe B. WOOD auch. Die Hominiden-Spezies habilis
und rudolfensis wurden aus der Gattung Homo ausgegliedert.
Autoren WOOD & COLLARD (1999) schlugen vor, beide Formen in die Gattung Australopithecus
aufzunehmen.
Es wäre sicherlich ebenfalls angebracht, die Gattung Pithecanthropus
für "Homo" erectus wieder in Verwendung zu bringen.
Im Falle des während der Glaziärzeiten an Kälte und nächtliche
Lebensweise angepassten Neandertalers würde ich den Gattungsnamen Hyperanthropus
vorschlagen, was wörtlich "jenseits des Menschengeschlechts" bedeutet.
In der Tat stellen alle diese sich über den Menschen hinaus entwickelnden
Formen neue Arten und Genera dar. Sie befinden sich im tierischen
Übergangsfeld. Ganz generell bezeichne ich als Hyperanthropoiden
sämtliche Lebewesen menschlicher Abstammung, die in den Etappen der Dehominisation
sich befinden.
Bei fortschreitendem Verlust der ursprünglichen Bipedie können
Affenformen entstehen, die mit den bekannten Australopithecinen ähnlich sind,
oder einen anderen Körperbau aufweisen (wie Oreopithecus oder Hylobates,
im Hängen in den Bäumen spezialisiert, mit sehr langen Armen).
Vielleicht lässt sich der Zwergschimpanse oder Bonobo (Pan paniscus)
vom Australopithecus africanus ableiten, wie aus den Untersuchungen von
A. ZIHLMAN 1979 (auch wenn nicht im Sinn der genannten Autorin !) hervorgeht.
Ein anderer Kandidat wäre der erst 1994 beschriebene Ardipithecus ramidus,
der nach Ansicht vieler Autoren beinahe zur Gattung Pan gerechnet
werden könnte (GEE 1995).
Das Becken von "Lucy" ist in der Tat sehr menschenähnlich geblieben (auch
die Entbindung gleicht dem Geburtsvorgang eines Kindes unseren Geschlechts).
Dagegen entsprachen die Extremitäten von Australopithecus eher den
Händen und Füssen von Menschenaffen (FRANZEN 1988, SENUT 1989, TARDIEU
1990).
Interessant in diesem Zusammenhang war die Entdeckung (nach "Lucy" in
1974) des amerikanischen Paläontologen D. JOHANSON (1987), eines als "Homo"
habilis erkannten Fossils, das durch seine übermässig langen Arme
auffällt. Der Fund ist ca. 1,8 Millionen Jahre alt ["Lucy" lebte vor 3
Millionen Jahre und hatte weitgehen "normale" Arme...].
Solch eine Verlängerungstendenz am Vorderextremitäten-Skelett von
Hominiden erklärt sich durch an eine Anpassung an die brachiatorische
("aufrecht-hängende") Lebensweise in Bäumen ! Den gleichen
Evolutionsschritt dürfen die Vorgänger der heutigen Gibbons (Hylobates)
und Siamangs (Symphalangus) mitgemacht haben.
In diesem Sinne ist das Beispiel des Oreopithecus bambolii noch
einleuchtender ! Dieser Anthropoid (oder Hominoid ?), der vor ca. 10 Millionen
Jahre wie ein Gibbon "hängend" in den Wäldern Südeuropas lebte,
bewahrte offenbar zahlreiche humane Züge ( nach dem schweizerischen
Paläontologen J. HÜRZELER, der 1958 ein sehr vollständiges Skelett in einem
Braunkohlebergwerk der Toscana entdeckte = kurze breite Darmbeinschaufel,
menschenähnlicher Bau der Oberschenkelknochen, flaches Gesicht, Gebiss...).
Doch das betreffene Tier hatte als Brachiator so lange Arme, dass es
nicht als "Vorstufe" in der Menschheitsentwicklung gelten konnte. Meiner
Ansicht nach (de SARRE 1989a), wäre es eher umgekehrt gewesen, und Oreopithecus
konnte somit als dehominisierte Baumform eingestuft werden !
Rezente Arbeiten (MOYA SOLA & KÖHLER 1997) haben noch mehr auf den
Zusammenhang mit einer habituellen Zweibeinigkeit gedeutet (BRANDT 1999). Die
bipeden Merkmale zeigen sich im Bereich der Lendenwirbelsäule (Lordose),
des Beckens (menschenähnlich), des Oberschenkelknochens und des Fusses
(die eine stabile Körperhaltung auf zwei Beinen ermöglichen).
Dabei stellt sich für den Paläontologen die Frage, wo die tatsächlich am
Skelett des Oreopithecus vorhandenen menschlichen Züge herzuleiten
sind...
Andere fossile Affen, wie Propliopithecus, Dryopithecus oder Sivapithecus
haben ebenfalls humane Merkmale (darunter, die "rückständige"
Bipedie) bewahrt. Sie erwarben wohl in jedem Geschlecht die
charakterisierenden Baumtiereigenschaften als Anpassung an ihre Lebensweise hinzu !
Deshalb ähneln sie sich auch so stark.
Die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit schreibt dem
Ursäuger bereits einen aufrechten Gang zu. Der Affenzustand gilt als
Entwicklungsstufe im Dehumanisationsprozess, beim Zurückziehen in die
Bäume unter Änderung der Nahrungsgewohnheiten : So entsteht die für Affen
typische Morphologie !
Die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit stützt sich auf die
Erkenntnis, dass der anatomische Bauplan des Urprimaten (am besten vom
heutigen Homo sapiens bewahrt) altertümlich und unspezialisiert ist...
Wenn man sich die vierbeinigen Säugetiere recht betrachtet, so fällt
einem sofort auf, dass ihr Aussehen leicht auf ein damaliges bipedes Dasein
sich zurückführen lässt. Der erworbene Gang auf 4 Beinen zwingt das Tier
den Kopf weit nach hinten zurückzuschlagen : Dabei wird das Gewicht des
Schädels nach vorne hin durch das Heranwachsen der Kiefer ( = Bildung
einer tierischen "Schnauze") ausgeglichen.
Psychische Änderungen entstehen durch die Kompression des Gehirns in der
Hirnkapsel und beeinflüssen rückwirkend die Körperhaltung.
Psysisch ist das nicht mehr das gleiche Wesen !
Weitere spezialisierte Züge (Klauen, Hörner, Stoss- und Reisszähne, usw)
können derweil auftreten...
In Anlehnung an B. HEUVELMANS (1974) bezeichne ich diese über den
Menschen hinaus greifende Entwicklung als Dehumanisation (Entmenschlichung).
Lassen wir aber den bekannten belgisch-französischen Zoologen hier zu Wort
kommen (S. 450) : "Die Stirn wird flacher, Schnauze und Kiefer entwickeln
sich, der Kauapparat wird mächtig, was zu einer Stärkung der
Knochenauswächse führt, auf welchen die beteiligten Muskeln ihre
Insertionspunkte haben. Die ganze Gestalt kann sich dann ändern : der Kopf
versenkt sich in den Rumpf, die Körperhaltung niegt sich immer mehr nach
vorne, bis allmählig gezwungen wird, auf allen Vieren zu gehen. Sämtliche
Wesen, die von Dehumanisation betroffen werden, hören auf, sich wie
Menschen zu benehmen ; um so mehr gleichen sie der Vorstellung, die wir vom
Tier haben".
Ein gelegentlicher Biped, wie der Schimpanse, setzt in seinem Verhalten nur
das fort, was in der Struktur seines Organismus bereits vorhanden ist.
Der junge Schimpanse geht sogar ganz normal auf zwei Beinen. Später wird
meist der quadrupede Gang ausgeübt (im typischen knuckle-walking, mit
Stütz auf den gekrümmten Fingern). Als Restmerkmale der ehemaligen Bipedie
behalten viele der gewöhnlich auf allen Vieren gehenden Säuger (auch
nicht-Primaten), eine charakteristische "Hock"-Stellung, die die
Vorderextremitäten zur Nahrungsaufnahme oder zu anderen Zwecken freilässt.
Sehr interessant, in Bezug auf den Vorgang der Dehumanisation, ist
das Studium der Neandertaler-Anatomie. Die auffälligen Schädel- und
Kiefermerkmale des Homo neanderthalensis können mit der
intensiver Benutzung des Gebisses zu nichtkauenden Zwecken in Verbindung
gebracht werden : Der Mund wird zu einer dritten Hand, was nicht ohne
Folge bleiben kann, was Gesichtsausstattung und Hinterschädelgestaltung
anbetrifft ! Das wirkt sich fortfahrend auf das ganze Skelett aus, beeinflusst
dann weitgehend die Körperhaltung, und trägt dazu bei, dass die
Lokomotionsgewohnheiten allmählich geändert werden. Eine Entwicklungsstufe nach
dem Neandertaler wird die Arme zunehmend zum Stützen des nach vorn
sich beugenden Körpers benutzen ! Und das führt sicherlich, im weiteren
Verlauf des Dehumanisationsprozess, zur Entstehung eines neuen Vierfüssler-Geschlechts...
Im Falle des Homo sapiens wird also an ein Festhalten der
ursprünglichen Lagebeziehung gedacht (Zweibeinigkeit, aufrechter Gang,
grosses Hirn in einer rundlichen Schädelform, Allesfresser-Gebiss).
Besonders das grosse Hirn, als Träger der menschlichen Intelligenz, hat
sich bestimmt nicht in der Weise entwickelt, indem es die Tierform, etwa wie
in Reptilien, weiterbildete, sondern indem es die altertümlichen, embryonalen
und foetalen Verhältnisse besser bewährte als irgendein anderes
Wirbeltier !
EMBRYOLOGIE UND EMBRYOLOGIE
Embryonale Bildungen bei Säugern und anderen Vertebraten werden
verständlicherweise als ein Beibehalten von Merkmalen angesehen, die
den Vorläuferformen bereits eigen waren (zumindest in den gleichen Stadien).
Schon im Jahre 1853 bemerkte der deutsche Zoologe L. FICK die "Gleichung"
zwischen den Entwicklungsstufen von Embryonen und den vermuteten Typen
der Wirbeltierreihe. In 1864 hat dann F. MÜLLER der Embryologie die
entscheidende Wende gegeben, indem er die Beziehung zur Abstammungslehre
herleitete. In 1866 begründete Darwins Anhänger E. HAECKEL seine biogenetische
Grundregel (oder "Regel der konservativen Vorstadien"), indem er
ausdrückte, dass die individuelle Entwicklung ( = Ontogenesis) die
Geschichte des ganzen Stammes ( = Phylogenesis) widerspiegelte.

Abb. 5 - Embryonale Entwicklung von 4 Wirbeltieren
von links nach rechts : Embryo von Schildkröte, 4 (oben) und 6 Wochen (unten)
Embryo vom Huhn, 4 und 8 Tage
Embryo vom Hund, 4 und 6 Wochen
Embryo vom Mensch, 4 und 8 Wochen
[nach HAECKEL 1868]
In frühen Stadien ihrer Entwicklung gleichen sich wohl alle
Säugerembryonen, und darüberhinaus die Embryonen aus anderen
Wirbeltierklassen (s. Abb. 5) : Sie besitzen einen grossen, runden Kopf
und, wie mehrfach von den Anhängern Darwins betont, Schlundspalten und
Schwimmpadeln. Der Hinweis auf aquatile Ahnen konnte nicht verfehlt werden !
Es wurde aber hierbei fast stets angenommen, dass die
stammesgeschichtlichen Vorläufer des Menschen und der höheren Wirbeltiere
"Fische" gewesen waren. Ein menschlicher Embryo ähnelt aber in gar keiner
Weise einem an das schnelle Schwimmen im Wasser extrem spezialisierten (und
sich womoglich von Landformen herleitenden) "Fisch", sondern erinnert nur
noch an die Verhältnisse, die das aquatile Urwirbeltier gekennzeichnet
haben !
Wie vom russischen Naturforscher K.E. von BAER richtig erkannt, durchläuft
der Embryo während der Keimesgeschichte nicht etwa Formen fertiger Tiere (Adulten),
sondern rekapituliert frühe, juvenile Stadien von Tieren, die der
Wissenschaft vielleicht gar nicht bekannt sind...
HAECKEL selbst soll seine Darstellungen der Embryonen "verschönert"
haben, damit die Stammesgeschichte der Wirbeltiere in der von ihm gewünschten
Weise herausgelesen werden konnte (RICHARDSON et al. 1997). Diese Serie
von Embryonen [Abb. 5] zeigt aber folgende Merkmale, die für uns von
Interesse bleiben : Am Anfang ihrer Entwicklung gleichen sie sich alle ;
die Köpfe sind im Verhältnis zum übrigen Körper gross, rundgeformt ;
die Schnauze tritt gar nicht oder wenig hervor. Es ist auch bemerkenswert,
dass ihre aufrechte Haltung uns durchaus natürlich erscheint, während
ihre Darstellung in der Vierfüsslerhaltung "verkehrt" am Platz wäre...
Wie der Berliner Professor M. WESTENHÖFER (1948) meinte, liegt die Ursache
dafür in der zu dieser Schädelform gehörenden Blickebene der
Augenachse !
Dies ist weiterhin ein Anzeichen dafür, dass die quadrupeden Tiere (Vierbeiner)
am Anfang ihrer embryonaler Entwicklung biped veranlagt sind...
Je weiter wir bei den Wirbeltieren in die Ontogenesis der einzelnen Formen
hinabsteigen, umso ähnlicher wird die Kopfbildung. Hier ist ein
Festhalten an der ursprünglichen Lagebeziehung zu denken !
Weiterhin merkt man, dass das Vorderende der Chorda dorsalis (Rückenmarksrohr)
gekrümmt ist [Abb. 6] : beim Menschen verbleibt es in dieser
charakteristischen Form während des ganzen Lebens. Beim Vierbeiner,
hingegen, erfolgt eine allmähliche Ausgleichung dieser Krümmung. Dadurch
wird der Blick nach vorn garantiert !

Abb. 6 - Krümmung der Schädelbasis
links, oben : primitive Einrichtung bei Säugerembryonen
rechts, oben : Krümmung beim adulten Menschen
unten : Ausgleichung der Krümmung beim Hund
[ nach BOLK 1926 ]
Man wird also zum Schluss kommen, dass Haupt und Hirn von Tieren einst
menschlichen Proportionen hatten, konnten diese aber nicht bewahren. Es
entwickelte sich das bekannte tierische Vorderende (Schnauze), indem die
embryonale Krümmung der Vorderachse ausgeglichen wurde, in eine Richtung
hinein, in welcher es beharren musste. Das Hirn selbst wurde in der
sich verhärtenden Schädelkapsel eingeschlossen.
Also : die Lage des Hinterhauptloches (foramen magnum), was den
aufrechten Gang bestimmt, bleibt beim Menschen die embryonale ; bei den
Tieren trifft eine Verlagerung nach hinten ein, um die Augenstellung
mit der Körperachse in Einklang zu bringen. Schliesslich muss das quadrupede
Tier nicht auf den Boden stieren, sondern gerade aus vor sich hinsehen !
Unter- und Oberkiefer hängen nun als gewaltige Last... Progressiv
erscheinen da eine Fülle von Anbauten und Knochen-Aufsätzen am Schädel, die
Angriffspunkte und Hebel für mächtige Muskeln des Hauptes und Halses liefern.
Das einstige Gesicht wird zum Maule hingezogen. Wie eine Vorderextremität
(an Stelle der Hände...) wird der Tierkopf zum Heranholen der Nahrung, oder
als Werkzeug gebraucht. Statt der gleichmässigen und harmonischen Reihe der
Menschenzähne, entsteht ein echter Tierrachen mit sehr verschiedenen
Zahngestaltungen.
Beim Ursäuger hatte also der Schädel originell eine Kugelform :
nach dieser Vorlage bildeten sich die Zähne ! Sie lagen dementsprechend in
halbem Kreis, anfangs wahrscheinlich alle gleichgeformt (hemisphärisch),
dann je nach Position im Gebiss wurden sie viereckig ( = Backenzähne),
spatelförmig ( = Schneidezähne) oder spitz ( = Eckzähne).
Der tierische Kopf, mit seinen durchaus mehr spezialisierten Zähnen,
erscheint als eine Umformung des ursprünglichen humanen Typus, mit
Änderungen im Gebiss und in der Schädelform, bei zunehmendem Erwerb des
quadrupeden Ganges.
DIE ERSTEN VERTEBRATEN
Die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit gestattet einen
Rückblick in fernste Vergangenheit : Sie stellt einen Versuch dar, die wahre
Geschichte unseres Geschlechts zu ermittelt, weit von den verkehrten
Darstellungen, die heute noch überwiegen ("Affen"theorie !).
Nach allem, was in den vorherigen Seiten gesagt wurden, können wir bereits
den Schluss ziehen, dass die Menschgestaltung (Homo sapiens) eben durch
Stehenbleiben auf menschlich-primitiver Stufe erfolgt sei !
Zu welcher erdgeschichtlicher Zeit sich die physische Menschwerdung vollzog,
lässt sich nur vermuten : Wir können mit höchster Wahrscheinlichkeit
annehmen, dass sie stattfand, ehe Sonderspezialisierungen bei
Säugetieren und anderen Tetrapoden eingetreten waren, woraus rein logisch
erfolgt, dass die physische Menschwerdung (mit all den für uns typischen
Merkmalen : aufrechte Haltung, bipeder Gang, grosses Hirn, usw.) schon an
der Wurzel des Wirbeltierstammes sich vollendet hat.
Am Anfang der Entwicklungsreihe stelle ich somit als Archetypus den
zweibeinigen "Homonculus" [ s. auf der gleichen Web-Site den Bericht : "Reconstructing
the Archetype", mit deutschem Résumé].
Dieser Homonculus dürfte den Urvertebraten darstellen, dessen erste Formen
erst den entscheidenen Schritt vom Ozean aus auf das nur von
wirbellosen Tieren und von Pflanzen bewohnte Land durchführten (de SARRE
1992, 1998, 2000).
Der nunmehr terrestrische Homonculus besass bereits alle Eigenschaften, die
den heutigen Menschen kennzeichnen. In Anlehnung an K. de SNOO (1942), war
unser direkter Ahne aus dem Paläozoikum :
warmblütig (mit getrenntem grossen und kleinen Kreislauf ; Herz mit 4
Kammern) ;
behaart und im Besitz von Michdrüsen ;
biped, aufrechtgehend (typisches Becken), mit fünfzehigen Hinterfüssen
und freien fünffingrigen Vorderextremitäten ;
omnivor, mit entsprechendem Verdauungsapparat und Gebiss ;
im Besitz einer sechsschichtigen Hirnrinde und eines runden zierlichen
Schädels.
Was seine Fortpflanzungsart antrifft, war er vivipar (lebendgebährend)
und unipar (es wurde nur ein einziges Junge geboren), mit einer
allantoiden Plazentarzirkulation.
Während der Schwangerschaft wurde das Kind von seinem Erzeuger, sozusagen,
wie in einem tragbaren Aquarium mit sich geführt... Dies allein gestattete
die störungsfreie in utero-Entwicklung des grossen Hirns. Das blieb
auch als Erinnerung an die aquatile Zeit der Menschwerdung !
Wie ich bereits in verschiedenen Schriften anführte, denke ich, dass der
runde Kopf des im Wasser lebenden Prä-Vertebraten auf eine mit Gas
erfüllte Blase zurückgeht. Kennzeichnend für das sich damals
entwickelnde Meerwesen waren auch seine 2 Paare von Schwimmpaddeln, die
durch knöcherne Lenkungen zum Hauptstützskelett verbunden waren : sie
ermöglichten ihm, jeweils nach oben oder unten, sowie nach den Seiten hin in
rotierender Weise sich fortzubewegen. Gleich einer Meduse, konnte der
aquatische Homonculus in senkrechter Haltung dahinschwimmen : Der obere
Pol des Körpers diente als "Schwimmer", während ein kleiner Schwanz wohl
mehr Stabilisationsfunktionen hatte [s. Abb. 7].

Abb. 7 - Rekonstruktion des marinen Homonculus
Das Gehirn, anfangs also ein Floss- oder Tragorgan, das die natürliche
senkrechte Körperposition bestimmte, wurde als die Ausfüllung einer
ektodermalen Tasche mit Gas aufgebaut (wie es bei einigen Medusen
geschieht). In späten Stadien wurde diese "Blase" von Nervenzellen und
Fasern, die aus dem Rückenmark einwanderten, gefüllt.
Der starre Schädel (Hirnkapsel) entstand, wie die embryonalen
Verhältnisse heute noch hindeuten, nach dem Gehirn, als mesodermale
Zellen zwischen Aussenhaut und Hirn eingelagert wurden.
So erkläre ich die originelle Rundung des primären
Vertebratenschädels, die vom heutigen Mensch am besten bewahrt wurde.
Während jener aquatilen Phase, und wohl nur zu diesem Zeitpunkt,
konnte eine derartige Kugelform des Kopfes zum Vorschein kommen
[wie etwa, die Seifenblase am Ende eines Strohhalms, in welchen man
hineinpustet].
Dazu sagte Zoologe HEUVELMANS (1954b) : "Eine originelle Kugelform des
Saügerhirns, sowie infolgedessen des schützenden Schädelkastens, kann
offenbar aus mechanischen Gründen angenommen werden. Die Kugelform ist die
eines Organs, welches maximal in einem Platzminimum sich
ausdehnt, da diese Einrichtung das grösste Volumen für die niedrigste
Fläche darstellt".
Der menschliche Schädel ist dieser primitiven Anlegung am ähnlichsten
geblieben, wenn man ihn mit den Schädeln anderer Säuge- und Wirbeltiere
vergleicht : Bei Letzteren wird dies nur noch aus den embryonal-foetalen
Stadien ersichtlich, als sie einen "dicken Kopf" aufweisen...
Die während der Entwicklung des menschlichen Embryos sichtbaren
Schlundspalten erinnern wohl an die aquatile Phase des Urvertebraten.
Sie leiten sich jedoch nicht von den entsprechenden analogen Organen
der Fische oder Fischähnlichen ab, wie Haeckel u.a. vermutetet haben ! Was
wiederum das Haarkleid
(lanugo) des Foetus anlangt, ist es geradezu bezeichnend, wie die
irreführendsten Vorstellungen seit Jahrzehnten sich verbreitet haben : In den
naturwissenschaftlichen Büchern wird immer wieder behauptet, dass das
menschliche Wesen vor der Geburt einen "tierähnlichen" Pelz trage, also
wohl "die Stufe des Affen durchstreite"... Es handelt sich aber nicht um
"Pelz", sondern um typisches menschliches Wollhaarkleid, das
während des ganzen Lebens, auch wenn nicht so auffällig, erhalten bleibt.
Wahrscheinlich sah der Homonculus aus dem Paläozoikum eben haariger, als die
meisten von uns, aus !
Beim Tier, kommt das endgültige Haarkleid (Pelz) zu diesem
Wollhaarkleid hinzu, wie bei Menschenaffen leicht festzustellen ist.
Babies von Gorillas und Schimpansen tragen anfangs auch Kopfhaare, wie
menschliche Neugeborene !
Eine marine Phase in der menschlichen Stammesgeschichte wurde 1960
richtig vom britischen Biologen A. HARDY, doch zeitlich versetzt (Miozän).
Die von E. MORGAN 1982 vertretene Aquatic Ape-Theorie räumt für diese
Wasserphase die Zeitspanne zwischen dem quadrupeden Ramapithecus und
dem bipeden Australopithecus ein. Jetzt wissen wir aber mehr über
diese fossilen Affen...
Tatsächlich zeigen unser Verhalten und und unsere Physiologie Züge aus
einer ehemaligen Wasseranpassung. Beim Tauchen können wir willkürlich
die Luft anhalten. Neugeborene Kinder können spontan schwimmen, und Frauen
unter Wasser gebähren. Wir besitzen ein Unterhautgewebe wie Wassersäuger (bei
uns macht es ca. 15% des gesamten Körpergewichtes aus !), das den übrigen
Primaten fehlt. Mit dem Urin wird sehr viel Wasser abgegeben, als wären die
Nieren des Menschen noch auf reichhaltiges Wasserangebot "programmiert".
Alles deutet in der Tat auf eine primäre aquatile Phase der
menschlichen Stammesgeschichte hin, nur ist sie wesentlich älter als von
HARDY und MORGAN angenommen !
ZUSAMMENFASSUNG
Es wird gewöhnlich angenommen, dass der Mensch in irgendeiner Savane, nach
Rücktritt des Urwaldes vor einigen Millionen Jahre, durch "Anpassung"
eines Affengeschlechts sich entwickelt hat. Nach reiflicher Überlegung
erscheint dieses Szenario ("East Side Story" von Y. COPPENS, 1994)
sehr unwahrscheinlich, denn Affen würden sämtlich dem Rückgang des Waldes
folgen, zumal die (klimatischen und tektonischen) Änderungen in ihrer Umwelt
ganz langsam vor sich hergingen...
In unserem Körper liegen ferner eindeutige Beweise, dass die Affentheorie
nicht stimmen kann, da Affen hochspezialisierte Baumtiere sind !
Die Urform der Säuge- und Wirbeltiere dürfte dagegen der
menschlichen Bildung ähnlicher gewesen sein, als der heutigen tierischen !
Die humane Geschlechtslinie sonderte sich wohl von einem Stamm primärer
Bipeden ab, die den Ozean gerade verlassen hatten.
Die Vierbeiner, ebenfalls, haben sich von dieser Entwicklungslinie
abgesondert (Dehumanisation). Einige Tiere verblieben zwar biped,
jedoch bei dementsprechender Einschränkung der Fähigkeit zur perfekt aufrechten
Haltung : Es waren die Dinosaurier, einige Säuger und die gesamte Klasse
der Vögel. Bei Reptilien und Vögeln erfolgte ein radikaler Wechsel in der
Art der Nahrungsaufnahme : Beutetiere (oder Pflanzen) wurden nicht mehr zerkaut,
sondern verschlungen. Diesen Vorgang, den ich als "Reptilisierung"
bezeichnet hat, kann bei Tetrapoden zum völligen Verlust der Gliedmassen (Apodie)
führen, oder deren Umformung zu paarweise sich bildenden Flossen (wie
bei den Quastenflosslern !).
Dass die heute lebenden Amphibien (Frösche und Molche) durchweg
Wasserlarven entwickelt haben, darf nicht weiter zur Ansicht verführen, sie
wären aus fischartigen Tieren entstanden ! Die Erscheinung der
Wasserlarven kann man sich eher als eine Evolutionstendenz vorstellen, wobei
diese Larven lediglich der aktiven Ausbreitung der Arten dienen, indem
sie in Binnengewässern fortgeschwemmt werden, und so als erwachsene Tiere
neue Landgebiete zu erobern in der Lage sind !
Da ihre Eier (wie die von Fischen) nicht mehr zu einer
Ausschlüpfung auf trockenem Boden geeignet sind, bleibt all diesen
amphibischen und aquatilen Formen der Rückweg zum Landtierdasein versperrt...
Die Fische selbst stellen eine durchaus mannigfaltige (heterogene)
Tierklasse dar. Sie entwickelten sich dementsprechend aus verschiedenen
Tetrapoden-Reihen, zu unterschiedlichen Zeiten. So zeigen Haie, z.B. viele Säugermerkmale :
Viviparität, müllersche Gänge als weibliche Geschlechtswege, Harnstoff als
Exkretionsstoff... Andere Fischformen behielten eine funktionsfähige Lunge
bei, oder Reste vom Gleidmassenskelett !
B. HEUVELMANS (1965) war wohl der erste Forscher, der auf einen
grundsätzlichen Unterschied in der Bewegungsweise der Wirbeltiere aufmerksam
machte : Reptilien stricto sensu (d.h., mit Ausnahme der Dinosaurier und
der Amphisbenen), Fische und Amphibien, zeigen eine waagerechte
Bewegungsrichtung. Sie kriechen oder bewegen ihren Körper in der bekannten
"zick-zack"-Weise.
Säuger, Dinosaurier und Vögel, weisen hingegen eine hauptsächlich senkrechte
Bewegung des Rumpfes und somit der Wirbelsäule. Es ist daher sehr
unwahrscheinlich, dass Letztgenannte von Tieren sich ableiten, die nur
zu einer "zick-zack"-Bewegungdes Körpers fähig sind !
Und doch bekommt man das zu lesen in jedem naturwissenschaflichen Sachbuch...
Der Mensch, an für sich, ist sehr polyvalentgeblieben (Biegungen
nach vorn, nach hinten und nach den Seiten, sind leicht möglich). Diese
anatomische Eigentümlichkeit wurde wohl durch die ständige bipede
Fortbewegungsweisebewahrt.
Wenn wir uns zum Schluss das Aussehen eines Quastenflosslers vorstellen,
wie etwa Eusthenopteron aus der Devon-Zeit, der eine Lunge,
funktionsfähige paarige Extremitäten, sowie Choanen (innere
Nasenlöcher, die eine Verbindung zum Pharynx herstellen), kommt man wohl zur
Erkenntnis, dass eine solche Organisation zu einem Landtier gehört, das zum
Wasserleben eintritt, und nicht umgekehrt !
Es steht auch klar, dass ein durch eine schlängelnde Bewegung des
Rumpfes sich vorwärtstreibender Fisch nie und niemals (im Fall einer
hypothetischer Landeroberung) zu vierfüssigen Formen führen könnte, sondern
allenfalls zu fusslosen (apoden), wie 1978 vom Ichthyologen K. BONIK
richtig erkannt !
Aus dem letzten Beispiel kann ersehen werden, wie sorgfältig mit
herkömmlichen Begriffen, wie sie in Lehrbüchern stehen ( "Die höheren
Wirbeltiere leiten sich von den Fischen ab"), umzugehen ist...
Heute mehren sich wahrlich die Versuche (GUTMANN 1987, GUTMANN & BONIK
1981, GRIBBIN & CHERFAS 1981, de SARRE 1994b, GRASSHOF 1993, STOCZKOWSKI
1995, DELOISON 1999), um am andauernden Reduktionismus im Bereich der
Evolutions- und Wirbeltierforschung vorbeizuziehen.
Doch dürfte ein alternatives Paradigma zu den klassischen Vorstellungen,
besonders wenn das empfindliche Problem der Menschwerdung berührt wird,
anfangs wohl nur auf Missbilligung und heftigen Widerstand stossen.
Allmählich wird aber ein breites und verheissungsvolles Wissenschaftsfeld
da aufgebaut, das kulturelle und ethische Bezüge miteinschliesst. Lediglich
kann ein solcher Wandel sich erst in einer relativ langen Zeitspanne abspielen.
Das von mir vorgeschlagene Ableitungsmodell deutet lediglich auf unberücksichtigte
Aspekte hin, die wissenschaftlich jedoch voll begründet sind.
Die Theorie der ursprünglichen Zweifüssigkeit stellt somit den
Versuch einer objektiven globalen Interpretation von biologischen Fakten dar :
sie soll indessen nicht als eine Verneinung der bisher erlangten Bekenntnissen
hingedeutet werden, sondern vielmehr als eine Ergänzung zu den bevorstehenden
Ansichten betrachtet werden, auch wenn die führende Rolle der Paläontologie
anscheinend minimisiert wird.
Erst musste ja das Gerüst der Abstammungslehre in seiner hergebrachten
Form entworfen sein, ehe neue Fragen in Bezug der Menschwerdung
vorlegen konnten... Somit wurden die Grundlagen der Deszendenzlehre (Darwinismus),
wie sie heute allgemein verstanden wird, zur Voraussetzung für einen weiteren
Erkenntnisschritt !
Wir können getröst ins Dritte Jahrtausend eintreten.
François de SARRE,
Nizza, den 20. September 2000
Danksagungen
: An dieser Stelle sei Herrn Dr. B.
HEUVELMANS für wertvolle Hinweise und die Bereitstellung umfangreicher
Literatur, insbesondere Schriften seines Lehrers Dr. S. FRECHKOP über initiale
Bipedie, sowie für seine freundliche Unterstützung und Beratung,
herzlich bedankt.
Dank gebührt weiterhing Herrn Prof. Dr. G. J. KLOOSTERMANN aus Amsterdam,
der mir seine persönlichen Unterlagen über seinen Lehrer, Prof. Dr. K. de
SNOO, zur Verfügung stellte. Herrn Dr. D. WAGNER (Humbold-Universität zu
Berlin) bin ich ebenfalls für die Übermittlung wertvoller Hinweise über
Leben und Werk von Prof. Dr. M. WESTENHÖFER, sehr zum Dank verpflichtet.
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