Ein Buch, das eigentlich Pflichtlektüre für unsere Geologie-, Paläontologie- und
Vorgeschichts-Studenten sein musste ! Aber dazu ist unsere Establishment- Wissenschaft
derzeit noch zu sehr "Scholastik". Sie muss erst gründlich reformiert werden. Dies aber ist
eine Aufgabe der Wissenschaftspolitik. Möge Zillmers Buch die allgemeine
Aufmerksamkeit auf dieses allmählich dringliche Thema lenken !
Diese Irrtümer der Erdgeschichte gehören aber auch in den Bücherschrank eines
jeden allgemein interessierten Laien. Seit 1956 das Buch EARTH IN UPHEAVAL des
legendären Erz-"Häretikers" Velikovsky erschien, gab es kein Buch, das so umfassend,
wie es jetzt Zillmer getan hat, den "windigen" Charakter unseres derzeitigen
schulwissenschaftlichen Vorgeschichts-Weltbildes demonstriert hätte.
Im Grunde sind die Irrtümer der Erdgeschichte "nur" eine Art Folgeband zu seinem
bekannten Buch DARWINs IRRTUM, in dem Beleg- und Unterstützungs - Material für die
dort vorgetragenen Thesen beigebracht wird. Aber dieser "Nur-Folgeband" ist so gut
gemacht, dass er ein vollständig eigenständiges Werk geworden ist. Nach Ansicht des
Rezensenten von noch grösserem Wert als DARWINs IRRTUM ! Zuweilen kommt man
sich vor, als würde man eine Art verbesserte, wissenschaftlich allerdings besser belegte,
Neuauflage des berühmten Werkes URWELT SAGE UND MENSCHHEIT ( 1931 ) von
Edgar Dacqué lesen, der für dieses "häretische" Werk beim damaligen Establishment in
Ungnade fiel.
IRRTÜMER DER ERDGESCHICHTE hat zwei Aspekte, die durch Titel und Untertitel
sehr gut ausgedrückt sind. Wie der Titel sagt, weist Zillmer nach, dass unser derzeit von
der Schulwissenschaft propagiertes, lyellistisch-darwinistisches Erdgeschichts-Weltbild
voller grosser und schwerer Irrtümer ist. Der Untertitel DIE URZEIT WAR GESTERN
besagt, dass Zillmer sozusagen Dacqué’s "Urwelt" ( mit vorzeitlicher Tierund
Pflanzenwelt, speziell auch den Dinosauriern, aber auch mit fürchterlichen Mega-
Kataklysmen à la Sintflut ) viel näher an die Jetztzeit heranholt, den vermeintlichen
Millionen Vorzeitjahren etliche Nullen wegstreicht.
Durch Zillmers Buch wird erneut deutlich, wie ausserordentlich wichtig für die
Fortentwicklung unserer Wissenschaften die Arbeit von Privatforschern ( sofern sie sich,
wie Zillmer, kompetent gemacht haben ) ist, der modernen Nachfolger der "Privatgelehrten"
oder "Gentlemen scholars" von einst ! Denn, wie Professor Bazon Brock von der
Bergischen Universität Wuppertal im Vorwort nur allzu berechtigt fragt :
"Wieso sind wir eigentlich auf Autoren wie Velikovsky, Tollmann oder Zillmer
angewiesen, um zu alternativen Deutungsmustern zu kommen ? Warum werden
die von den Normalwissenschaften nicht auch selbst hervorgebracht... ?".
Diese Frage kann aus wissenschaftssoziologischer Sicht ganz klar beantwortet werden,
zumindest soweit es unsere Establishment-Vorgeschichtsforschung betrifft : Diese
Schulwissenschaft scheint aus sich selbst heraus kaum noch erneuerungsfähig zu sein.
Der Leser muss bei IRRTÜMER DER ERDGESCHICHTE zwei unterschiedliche Anliegen
des Autors auseinanderhalten. Einmal geht es Zillmer darum, einfach Fakten vorzustellen,
die mit dem schulwissenschaftlicherseits propagierten, lyellistisch-darwinistischen ( nicht-
katastrophischen ) Vorzeit-Weltbild absolut nicht zusammenpassen. Das ist ihm sher gut
gelungen ! Andererseits steuert er alternative Deutungen und Szenarien bei, die ( wie
Zillmer selbst sagt ), "nicht für sich in Anspruch nehmen, das Nonplusultra oder die Antwort
schlechthin zu sein". Das kann man, wie jedem einsichtigen Leser ohnehin klar sein wird,
von einem Privatforscher im Alleingang bei derart komplexen und verwickelten
Problemlagen auch nicht verlangen.
Aber Zillmer hat schon gute Gedanken beigesteuert ! Und einprägsame Formulierungen.
Einige Beispiele :
- "Es gab eine ganz andere, eine scheinbar verloren gegangene Welt vor der
globalen Sintflut".
- Zum ostafrikanischen Grabenbruch, dessen kataklysmische Entstehung
offenbar der Jetztmensch miterlebt hat : "Verknüpft man diese Ereignisse
zeitlich mit der globalen Sintflut, dann entstanden die grossen Gebirge
vor wenigen tausend Jahren".
- "Gab es während der Steinzeit bis vor 10.000 Jahren wirklich Eis im
nördlichen Teil Europas, oder entstand es erst zu diesem Zeitpunkt ?".
- "Stellen die Höckergräber keine Gräber, sondern eisige Begräbnisse dar ?
Erfroren diese Leute vielleicht aufgrund eines plötzlich einsetzenden
Temperatursturzes ?... Mit dem die Sintflut begleitenden Impakt-Winter
raste eine plötzliche infernalische Kältewelle nach Süden... und stürmische
Eiswinde fegten über das Land. Die Menschen flüchteten in Höhlen, kauerten
sich zusammen, um sich zu wärmen, und erfroren doch in dieser Stellung.
Neben ihnen blieben die als Grabbeigaben falsch interpretierten Gerätschaften
des täglichen Lebens liegen...".
- "Vielleicht war es so, dass fast alle Tiere durch die Sintflut ausstarben, und
dass die Menschheit gezwungen waren, Landwirtschaften zu betreiben".
- "Gibt man die Sichtweise einer langsamen... Entwicklung auf und berück-
sichtigt die... Katastrophentheorie, ergibt sich eine mit den mehrfach ablaufenden
Erdkatastrophen schnellere, ja teilweise blitzschnelle Bildung
geologischer Schichten".
- "Berücksichtigen wir den offensichtlichen Bankrott der Theorie vom Höhlen-
menschen, ... eröffnet sich eine grossartige, phantastische Vergangenheit....".
- Zillmer stellt zur Debatte, "ob auch die Verschiebung der Kontinente in
geschichtlicher Zeit erfolgte".
Wichtige Punkte im versuchsweisen, alternativen Zillmer-Szenario sind :
- Die Erd- und Menschheitsgeschichte waren wiederholt von Mega-
kataklysmen unterbrochen.
- Die vermeintlichen "Erdzeitalter" sind einer falschen Interpretation des
geologischen Befunden geschuldet. Die "wissenschaftliche" Chronologie
muss teleskopartig zusammengeschoben werden.
- Das vermeintliche "Grosse Eiszeitalter" ist ebenfalls einer falschen
Interpretation des geologischen Befundes geschuldet. Hier bestehen starke
Affinitäten zum Buch JAHRHUNDERT-IRRTUM "EISZEIT" ? ( 1997 ) des
Rezensenten.
- Der Jetztmensch selbst ( nicht ein primitiver Vormensch ) erlebte zugleich
phantastische und traumatische Veränderungen seiner Umwelt. Er war
Zeitgenosse der Dinosaurier, von Mega-Kataklysmen, erlebte Gebirgs-
bildungen und Polverlagerungen.
Ein herausragender Bestandteil des Buches ist das umfangreiche, grossenteils aus
Farbfotos bestehende Abbildungsmaterial. Dieses allein schon würde den Kauf des
Buches rechtfertigen !
Von einem Rezensenten erwartet man auch ein paar kritische Bemerkungen. Was
könnte man in dieser Richtung anführen ? Dacqué war zwar Professor an der Münchener
Ludwig-Maximilians-Universität, hatte aber keinen Lehrstuhl ( der Rezensent hat seine
Personalakte eingesehen ), kann ihn also auch nicht verloren haben ( S. 211 ). Sitchins
Thesen gelten als umstritten. Dass der Pazifik eine kollisionsnarbe ist sei - Hm ? Nun ja -
in den Wissenschaften ist eben alles provisorisch, nicht nur die Establishment-
Lehrmeinungen, auch die Aussenseiter-Szenarien. "Man weiss, dass der Mond in früheren
Zeiten sehr viel dichter an der Erde positioniert war" ( S. 120 ) : Ich vermute eher das
Gegenteil. Da wäre eine Quellenangabe gut gewesen. Aber das wäre es dann auch
schon, mehr findet der Rezensent nicht. Doch halt ! Einen wichtigen Punkt hätte er fast
vergessen : Das Stichwort-Register ist viel zu dürftig, und es scheint mittels eines
Zufallsgenerators zusammengestellt worden zu sein ! Dies sollte in einer 2. Auflage
unbedingt ausgebessert werden !
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